Wie fühlt sich eigentlich der letzte Urlaubstag an? Ich meine damit einen, an dem wir uns an einem Urlaubsort, irgendwo in der Ferne befinden. Fühlen sie sich an diesem letzten Tag noch schön entspannt und in Urlaubsstimmung oder denken sie mit Schrecken ans Packen und die Heimreise und den darauffolgenden nächsten Tag – den ersten Arbeitstag?
Ich habe schon vor langer Zeit festgestellt, dass es für mich ein Ding der Unmöglichkeit ist, mich direkt nach der Heimkehr aus dem Urlaub wieder in den Alltag und in die Arbeit zu stürzen. Mein Gehirn und mein Körper sind einfach nicht bereit dazu. Sie verweigern ihre Mitwirkung und zeigen mir das durch Trägheit, Müdigkeit und fehlende Motivation.
Daraufhin habe ich beschlossen, mir nach einer Urlaubsreise immer ein paar Tage Zeit zu nehmen, um mich wieder auf den Alltag und das Arbeitsleben einzustellen. Ich nenne das, die Zeit der sanften Beschleunigung und während vieler Jahre habe ich daraus fast schon eine Kunst gemacht.
Die Beschleunigungs-Routine
Vorausschauend Planen
Das beginnt natürlich schon bei der Urlaubsplanung. Je nachdem, wie viele oder wenige Urlaubstage zur Verfügung stehen, kann es natürlich schwierig werden, immer mehr als einen Tag Pufferzeit zwischen Heimreise und Rückkehr in den Job einzuplanen. Ich würde jedoch trotzdem einen Zeitraum von mindestens zwei Tagen für die Beschleunigung empfehlen.
Die Heimkehr
Nach der Ankunft zu Hause, sollte man sich zuerst darum kümmern, die Spuren des Urlaubes zu beseitigen. Ich meine damit natürlich nicht die Fotos und Souvenirs, sondern die Koffer und Taschen. Bevor sie sich also selig auf die heimische Couch fallen lassen, packen sie alle Koffer und Taschen aus, räumen alles an seinen angestammten Platz und sortieren die Schmutzwäsche aus.
Wenn sie keine Energie mehr dazu haben, was nach einer anstrengenden und eventuell langen Reise durchaus verständlich ist, dann erledigen sie das spätestens am nächsten Morgen, am besten noch vor dem Frühstück.
Es ist wichtig, dass sie diese Dinge so schnell wie möglich aus dem Kopf bekommen und ihr heimisches Umfeld wieder zur Normalität zurückkehrt.
Der Tag danach
Dann wird es Zeit, sich auf sich zu konzentrieren. Rufen sie sich ihre Routinen in Erinnerung und gehen diese im Geiste durch. Beginnen sie mit etwas einfachem. Gehen sie einkaufen und bereiten eines ihrer Lieblingsessen zu oder falten sie die gewaschene Wäsche und erfreuen sich an dem frischen, vertrauten Geruch. Rufen Sie einen Freund oder eine Freundin an oder gehen mit den Kindern für eine Stunde zum Spielplatz und lassen die vertraute Umgebung auf sich wirken.
Die richtigen Gedanken machen
Inzwischen sind bestimmt schon die ersten Gedanken an die Arbeit aufgekommen. Was erwartet mich im Büro, auf Station oder in der Werkstatt? Gab es Probleme? Ist viel liegengeblieben? Hat sich etwas verändert?
Gerade bei Jobs im Büro- bzw. Verwaltungsbereich gibt es durch den Urlaub oft einen Bearbeitungsstau, sodass man sich bei seiner Rückkehr mit einem schier unüberwindlichen Berg an Aufgaben konfrontiert sieht. Davon sollten sie sich aber ihre Stimmung auf keinen Fall vermiesen lassen. Ihre eigene Erwartungshaltung kann nämlich viel dazu beitragen, wie sie die tatsächliche Situation später empfinden und wie gut oder schlecht sie damit klarkommen.
Akzeptieren sie zunächst einmal, dass der erste Arbeitstag stressig wird und ihnen mit Sicherheit viel abverlangt. Aber sie haben das schon zig Mal erlebt und es jedes mal auch überlebt.
Genau deswegen sollten sie jetzt noch Kraft und Ruhe tanken und sich ohne Druck und Eile auf den Neustart vorbereiten. Damit ist auf keinen Fall gemeint, dass sie doch schon mal remote einen Blick in ihr dienstliches E-Mail-Postfach werfen oder gar auf der Arbeit anrufen sollten, um zu fragen, was sie erwartet. Das würde wohl eher das Gegenteil bewirken und sie dazu nötigen, sich den Rest des verbleibenden Urlaubstages bereits Gedanken über die Arbeit zu machen.
Die richtige Vorbereitung
Mit der Vorbereitung meine ich die Rückkehr zu ihren persönlichen Routinen und die Planung um ihren Job herum – also den ganz normalen Alltag. Wenn sie all das bereits vorbereiten, haben sie den Kopf frei für die Aufgaben, die bei der Arbeit auf sie warten.
Nehmen sie sich ihren Planer, Kalender oder einfach einen Schreibblock und notieren sie, wie ihre übliche Abend- und Morgenroutine vor einem Arbeitstag aussehen. Bereiten sie zum Beispiel ihr Frühstück oder das Mittagessen oder die Pausenbrote für die Kinder schon am Vorabend zu? Kochen sie morgens Kaffee oder Tee, um ihn mitzunehmen? Oder frühstücken sie gemeinsam zu Hause? Lesen sie die Zeitung oder Nachrichten auf dem Smartphone? Machen sie Sport? Was erledigen sie sonst noch, bevor es aus dem Haus geht?
Werden sie sich darüber klar, wie ihre Routinen aussehen und wie sehr sie ihnen bisher immer geholfen haben. Freuen sie sich darauf, dass nun alles wieder wie gewohnt laufen wird.
Planen sie die Tage der kommenden Woche um ihre Arbeit herum. Schauen sie sich an, welche Termine anstehen. Überlegen sie, was und wann sie einkaufen und was gekocht werden soll. Bereiten sie ihre Woche vor, indem sie einen Planer oder Kalender nutzen und dort alles eintragen, was ansteht.
Vielleicht machen sie das ja sowieso jede Woche, also auch, wenn sie nicht gerade erst aus dem Urlaub zurückgekommen sind aber an diesem speziellen Tag ist es ein Teil ihres Beschleunigungsrituals Sie beschäftigen sich geistig mit dem kommenden Alltag und lösen damit die eher unstrukturierte und lockere Urlaubszeit langsam ab. Dabei müssen sie aber noch nicht aktiv sein, sondern können das alles gemütlich von ihrem Sofa aus tun.
Denkanstöße
Um mein Gehirn wieder darauf vorzubereiten, dass es mehr Leistung bringen muss (ja, es ist nach einem entspannten Urlaub immer etwas eingerostet), suche ich im Internet nach Inspiration für neue Blog-Themen, schaue mir meine eigenen Notizen und Ideen für Artikel oder geplante Projekte an und schreibe einen kleinen Urlaubsrückblick.
Das rückblickende Aufschreiben der Urlaubserlebnisse hilft mir tatsächlich sehr, wieder in die Routine des Schreibens zurückzufinden. Ich muss mich an Dinge erinnern, diese zeitlich und räumlich einordnen und das ganze auch noch ansprechend ausdrücken.
Sogar das Sichten, Sortieren und Ablegen der Urlaubsfotos ist eine gute Übung, um sich wieder in seiner gewohnten Struktur zurechtzufinden.
Vielleicht fällt ihnen je etwas ähnliches ein, das ihnen dabei hilft, ihr Gehirn ganz sanft wieder fit für den Arbeitsalltag zu machen.
Erwartungen
Wenn ich mein Gehirn, meine Geist und meinen Körper auf diese Weise sanft beschleunigt habe, fühle ich mich bereit dafür, wieder in den Arbeitsalltag einzusteigen. Wie bereits erwähnt, habe ich akzeptiert, dass die ersten ein bis zwei Tage eher ungewöhnlich … sagen wir mal, aufregend, sein werden aber ich setze mich damit nicht mehr unter Druck. Jede Aufgabe braucht Zeit, um sie vernünftig zu erledigen und genau die werde ich mir auch nehmen.
Wie man es schaffen kann, trotz eines vollen Schreibtisches oder Terminkalenders strukturiert und effektiv zu arbeiten, können sie auch in diesen Artikeln nachlesen:
Akzeptanz, Gelassenheit und Selbstvertrauen sind die Faktoren, die im Umgang mit Ausnahmesituationen hilfreich sind.
Lassen sie also Ärger, Aufregung und vor allem negative Erwartungshaltungen nicht ihre Gedanken und Gefühle bestimmen.
Genießen sie ihre letzten Urlaubsstunden in der Gewissheit, dass alles bestens vorbereitet ist und dass sie alles im Griff haben werden. Für alle, die noch etwas mehr Motivation brauchen können, wäre dieser Artikel hier vielleicht das Richtige:
